drucksen

drucksen
drücken:
Das altgerm. Verb mhd. drücken, ahd. drucchen, niederl. drukken, aengl. đryccan, schwed. trycka ist eine Intensivbildung zu einem noch in aisl. Þruga »drohen, unterdrücken« (schwed. truga »nötigen«) erscheinenden germ. Verb. Es gehört mit der Grundbedeutung »reiben, bedrängen« zu der unter drehen behandelten Wortgruppe. Es wird schon im Mhd. auf geistigen und seelischen Druck übertragen, ohne seinen eigentlichen Sinn zu verändern, vgl. auch die Präfixbildung bedrücken »traurig, niedergeschlagen machen«. Reflexives »sich drücken« »heimlich verschwinden« wird ursprünglich weidmännisch vom Hasen gesagt, der sich duckt (dazu das ugs. Drückeberger, das wie »Schlauberger« scherzhaft einen Einwohnernamen nachbildet; 19. Jh.), vgl. dazu auch die Präfixbildung verdrücken, die reflexiv im Sinne von »heimlich verschwinden« gebraucht wird. Um »drücken« gruppieren sich die Bildungen »ab-, an-, auf-, durch-, er-, zudrücken« sowie »ausdrücken« (s. u.). – Abl.: 2Druck (mhd., ahd. druc; heute besonders technisches Fachwort, vgl. die Zusammensetzungen »Luft-, Wasser-, Über-, Unterdruck« usw.), dazu Eindruck (für die »geistige Einwirkung« im 18. Jh. neu belebt aus mhd. īndruc, einer Lehnübersetzung der Mystiker für lat. impressio); eindrücklich »nachhaltig, eindrucksvoll« (Lehnübersetzung von frz. impressif); Drücker »Gerät zum Drücken« (17. Jh.); drucksen ugs. für »zaudern, gehemmt reden oder handeln« (im 18. Jh. als Iterativbildung zu drucken, drücken gebildet). Zus.: ausdrücken (mhd. ūz̧ drücken, im 16. Jh. nach dem Vorbild von lat. exprimere auf Sprachliches, im 18. Jh. auch auf das Mienenspiel übertragen und dann allgemein vom künstlerischen Gestalten, wie frz. exprimer), dazu Ausdruck (im 18. Jh. nach frz. expression neu gebildet, jedoch schon spätmhd. als ūz̧druc bei Mystikern) und ausdrücklich (16. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Drucksen — Drucksen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben. S. Drücken 2. 7) …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • drucksen — drucksen:⇨zögern …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • drucksen — Vsw std. stil. (16. Jh.) Stammwort. Neuhochdeutsche Intensivbildung zu drucken drücken . Zugrunde liegen diesem Typ deverbative Bildungen auf ahd. isō . deutsch gwn …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • drucksen — drụck|sen 〈V. intr.; hat; umg.〉 nicht recht mit der Sprache herauswollen, mit dem Sprechen zögern [→ drucken] * * * drụck|sen <sw. V.; hat [zu ↑ drucken, drücken] (ugs.): [auf eine Frage] sich nur zögernd äußern, nicht recht über etw.… …   Universal-Lexikon

  • drucksen — mühsam herausbringen. Intensivbildung zu drucken = drücken. Auch herumdrucksen = nicht die Wahrheit sagen wollen …   Berlinerische Deutsch Wörterbuch

  • drucksen — drucksenintr 1.zögerndsprechen;keinGeständnisablegenwollen.Frequentativumzu»drücken=pressen,einzwängen«.18.Jh. 2.unwillig,lustlos,stockendarbeiten.19.Jh …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • drucksen — drụck|sen (umgangssprachlich für zögerlich antworten); du druckst …   Die deutsche Rechtschreibung

  • stocken — 1. anhalten, aufhören, ausfallen, ausgehen, aussetzen, erlöschen, ins Stocken geraten, nicht vorangehen/weitergehen/weiterkommen, sich nicht weiterentwickeln, ruhen, stecken/stehen bleiben, stillstehen, versagen, zum Stehen/Stillstand gekommen… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Drücken — Drücken, verb. reg. act. die Theile eines Körpers in einen engern Raum zu bringen suchen. 1. Eigentlich. Butter in den Topf drücken. Etwas in der Hand fest zusammen drücken. Einem die Hand drücken, als ein Merkmahl des alten Deutschen Wohlwollens …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • S — S, der neunzehnte Buchstab des Deutschen Alphabetes und der funfzehnte unter den Mitlautern, welcher durch die Zähne ausgesprochen wird, und daher auch zu den Zähnbuchstaben gehöret. Nachdem dieser Buchstab gelinde oder hart ausgesprochen wird,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”